Coding – Programmieren im Kindergarten?
Was Coding ist, wie es auf spielerische Weise bereits in der Elementarbildung zum Thema gemacht werden kann und welche Lernchancen es in sich birgt.
Im Kindergarten geht es natürlich nicht darum, Kindern das Programmieren mittels Programmiersprache bzw. Quellcodes beizubringen. Vielmehr geht es um die spielerische Förderung von Fähigkeiten, die nicht nur beim Coding, sondern auch im alltäglichen Leben nötig sind:
Lernchancen durch Coding:
- Lernen durch aktives Tun
- Orientierungs- und Strukturierungskompetenz: Ordnungssysteme werden aufgebaut, Fähigkeit zur Klassifikation, Seriation. Erfassen von Raumlage, Formen und Größenverhältnissen.
- Symbolverständnis entwickelt sich als Voraussetzung für Schreiben und Rechnen
- Vorausschauendes und vernetzendes Denken
- Kreative Kompetenz: eigene Ideen werden entwickelt und ausprobiert
- Problemlösekompetenz und das Finden eigener, kreativer Lösungswege
- Medienkompetenz: erste Erfahrungen mit Robotern, den Umgang mit Computern
- Sprachlich-kommunikative Kompetenz: Kennenlernen neuer Begriffe und Erwerb von Sprachverständnis
- Emotionale Kompetenz: Bewusstes Erleben
- Soziale Kompetenz: Teamfähigkeit, Rücksicht nehmen, Kritikfähigkeit
Was ist Coding?
Coding bzw. Programmieren bedeutet durch Eingabe eines Codes dem Computer bzw. Roboter Befehle zu geben und auf diese Weise Spiele, Programme und Webseiten zu erstellen oder Roboter zu steuern.
Der Code besteht aus Zeichen und Symbolen, die für bestimmte Befehle stehen. Der Code kann sehr unterschiedlich aussehen und eingegeben werden: von ganz einfachem Tippen von Steuertasten (zB. Bee-Bot) bis hin zu komplizierten Programmiersprachen.
Kinder kennen den Computer/das Tablet meist als Gerät zum Anwenden von digitalen Spielen, Programmen und Apps sowie zum Surfen im Internet. Das Medium wird vorrangig zur Unterhaltung oder Informationsbeschaffung genutzt. Die Inhalte werden bloß aufgenommen, nicht aber selbst kreiert. Programmieren bedeutet hingegen selbst zur/zum kreativen Gestalter/in von Medienprodukten und somit auch ihrer/seiner Umwelt zu werden. Wer programmieren kann, wird selbst aktiv, kann Neues entwickeln und eigene Ideen umsetzen. Es wird auch im alltäglichen Leben immer wichtiger, denn wer zumindest Grundkenntnisse des Codings beherrscht, hat später nicht nur bessere Chancen am Arbeitsmarkt, sondern kann sich selbstbestimmt durch unserer (Medien-)Welt bewegen und diese aktiv gestalten.
Programmieren im Kindergarten
Durch spielerisches Programmieren sollen Kinder lernen Probleme effektiv und kreativ zu lösen. Erreicht werden kann dies durch verschiedene Spiele und Übungen, das Arbeiten mit einfachen Programmen und/oder das Beschäftigen mit Robotern. Ganz allmählich bauen die Kinder dabei IT-Kompetenzen und ein Verständnis für die Funktionsweise eines Computers auf – nämlich, dass dieser immer nur Befehle ausführt, die wir ihm durch verschiedene Codes geben.
Die Kinder entwickeln dabei aber auch das Verständnis darüber, wie ein Computer funktioniert, und lernen die Art des Denkens, die für das Programmieren nötig ist, kennen: z.B. eine Aufgabe in einzelne Arbeitsschritte zu zerlegen und diese nacheinander auszuführen (entspricht dem "Sequencing" beim Programmieren) oder eine Serie von Arbeitsschritten solange zu wiederholen, bis die Aufgabe abgeschlossen ist ("Loop").
Lernroboter & Co
Es gibt eine ganze Reihe an (oftmals kostenloser) Lernsoftware sowie einfachen Robotern im Bereich Coding. Diese haben den Vorteil, dass die Kinder keine Quellcodes eintippen müssen und auch ohne vorhandener Lese- und Schreibkompetenz arbeiten können. Man spricht hier von "visuellen Programmiersprachen". Dabei steuern die Kinder mit Hilfe verschiedener Symbole das Verhalten von Robotern oder gestalten Spielewelten und animieren selbst gestaltete Charaktere durch das Kombinieren bunter Bausteine.
Wir haben uns pädagogisch wertvolle Lernroboter & Programme für den Elementarbereich näher angeschaut und getestet. Hier finden Sie unsere Tipps und Ideen zum Einsatz im Kindergartenalltag:
Coding ganz ohne Computer
Um Kinder in das Programmieren einzuführen, muss aber nicht zwingend mit dem Computer/Tablet oder Lernroboter gearbeitet werden. Es kann ganz klein begonnen werden, etwa mit dem Körper, raumbezogenen Bewegungs- oder kniffligen Logikspielen. Es bieten sich solche Spiele an, die das gemeinsame und vor allem auch kreative Lösen kognitiver Problemstellungen in den Mittelpunkt stellen. Durch das gemeinsame Tun verbinden diese Spiele stets Kommunikation und soziales Lernen mit der Förderung der Problemlösekompetenz.
Ein besonders beliebtes Offline-Coding Spiel ist "Roboter programmieren". Dabei sind die Kinder selbst Roboter und steuern sich gegenseitig durch den Raum. Es können aber auch verschiedene Elemente wie Reihenfolgen oder Bedingungen ("wenn-dann") in Musik-Stopp Spiele eingebaut werden.
Einerseits können dafür Offline-Coding Spiele genutzt werden, andererseits auch andere Materialien wie z.B. die Hello Ruby-Buchreihe.
Weiterführende Links
- Robotertest für weiterführende Roboter finden Sie im LehrerInnenweb.
- Computer Science Unplugged
- Warum Programmieren für Kinder so wichtig wie Schreiben ist (DerStandard.at)
- Edugroup: Videos zu verschiedenen Lernrobotern
- DigiKids: Programmieren mit und ohne Computer im Kindergarten
- Programmieren im Kindergarten (Die Techniker)