Apps im Bildungsbereich
Pädagogisch wertvolle Apps erkennen und sinnvoll in den Kindergartenalltag integrieren - Infos, Tipps und Kriterien für gute Kinderapps
Eine App ist eine Anwendungssoftware (Application Software) bzw. ein Programm. Wir möchten uns hier auf Apps für Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets konzentrieren. Apps können ganz unkompliziert und oft auch kostenlos oder für ein paar Euro aus speziellen Appstores aus dem Internet heruntergeladen werden. Installation und Bedienung dieser Programme sind meist einfach und selbsterklärend, was ihre große Verbreitung und Beliebtheit erklärt und sie schon für die Jüngsten interessant macht.
Das Angebot an Apps für Kinder beginnt bereits bei Zweijährigen und reicht von Spielen mit reinem Unterhaltungswert, über Geschicklichkeitsspiele, animierte "Bilderbücher" und "Malbücher" bis hin zu speziellen Lern-Apps sowie kreativen Apps.
Woran erkenne ich gute Kinder-Apps?
Die riesige Auswahl an Apps macht es schwierig sich zurechtzufinden und wirklich gute Programme, die Spaß machen und/oder pädagogisch wertvoll sind, zu entdecken. Zudem variiert das Angebot je nach Betriebssystem (zB Android, iOS). Daher empfiehlt es sich, sich an Portale zu wenden, die verschiedene Apps vorstellen und bewerten bzw. besonders wertvolle Kinder-Apps präsentieren. Neben kurzer Inhaltsbeschreibungen werden dort meist auch Altersempfehlungen sowie hilfreiche Infos zu Bedienbarkeit, Gerätekompatibilität und Kosten ausgewählter Apps geboten. Entsprechende Links finden Sie am Ende des Artikels!
Einige Punkte, die Sie bei der Auswahl beachten sollten:
- Die Inhalte der Apps sollten sich sinnvoll in den Alltag der Kinder einbinden lassen.
- Die Thematik sollte - bezüglich Inhalt, Umfang an Infos, Spieldauer und Navigation - dem Entwicklungsstand der Kinder entsprechen. Unterschiedliche Schwierigkeitsstufen ermöglichen es auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.
- Animationen sollten ansprechend gestaltet sowie sinnvoll gesetzt sein und nicht zu sehr vom eigentlichen Inhalt ablenken.
- Gerade bei Kindern, die noch nicht lesen und schreiben können, sind sprachgestützte Anleitungen bzw. Erzählstimmen unerlässlich für eine eigenständige Nutzung der App.
- Die Navigation sollte einfach und mittels eindeutiger Symbole möglich sein.
- Achten Sie stets darauf, ob Werbung geschaltet wird, In-App-Käufe ermöglicht und welche persönlichen Daten abgefragt werden!
- Beachten Sie die Kosten!
Um eine endgültige Entscheidung treffen zu können, ist es immer ratsam, Apps vorab selbst zu testen. Die wichtigste Frage, die Sie sich als PädagogIn stellen und nach der Sie Apps auswählen sollten, lautet allerdings: Welcher Lerneffekt soll erzielt werden?
Apps im Bildungsbereich
Für die Auswahl von Apps für die pädagogische Arbeit ist das Lernziel ausschlaggebend: Sollen die Kinder bestimmte Techniken erlernen, sich mit einem Thema, das gerade behandelt wird, vertiefend auseinandersetzen oder mit der Bedienung des Mediums vertraut gemacht werden?
Daneben muss überlegt werden, welche Funktion die App im Lernprozess übernehmen soll: Soll sie Inhalte veranschaulichen und Informationen vermitteln, Werkzeug für die Gestaltung eigener Produkte sein oder in erster Linie der Unterhaltung dienen?
Die Verwendung von Apps allein hat noch nichts mit Medienerziehung zu tun. Ein sinnvoller Einsatz von Apps kann nur dort passieren, wo Apps in ein didaktisches Konzept integriert sind, das immer schon vor der Auswahl einer passenden App feststehen sollte - und nicht umgekehrt!
Sicherheitsfragen
Wollen Sie mit Apps arbeiten, müssen Sie sich mit den Themen Datenschutz und Kostenfallen auseinandersetzen.
Viele Apps sind zwar gratis, sammeln im Gegenzug aber Ihre persönlichen Daten. Bevor Sie eine App installieren können, werden Sie um das Akzeptieren verschiedener Datenzugriffe - wie etwa auf Ihren Standort, Ihr Telefonbuch, Ihre gespeicherten Fotos etc. - gebeten. Überlegen Sie, ob die geforderten Berechtigungen wirklich für das Funktionieren der App notwendig sind! Wägen Sie ab zwischen Nutzen der App und der Preisgabe Ihrer Privatsphäre und verzichten Sie im Zweifel auf die Installation!
Kostenfallen ergeben sich etwa durch sogenannte In-App-Käufe, die oft innerhalb kostenloser Apps getätigt werden können - zB um die Vollversion mit allen Features zu erhalten.
Verschiedene Sicherheitseinstellungen, die über die Einstellungen der Geräte vorgenommen werden können, können Abhilfe verschaffen:
- Um den Zugriff von Apps auf persönliche Daten wie etwa das Adressbuch oder den Standort, die etwa für personalisierte Werbung verwendet werden, zu verhindern, kann direkt am Gerät eingestellt werden, welche Datenzugriffe zugelassen werden sollen und welche nicht.
- Viele Apps funktionieren auch ohne Verbindung zum Internet. Unterbrechen Sie in diesem Fall die Internetverbindung oder nutzen Sie das Gerät im "Flugmodus", sodass In-App-Käufe, das Anzeigen von Werbung oder das Herunterladen weiterer Apps gar nicht erst möglich sind.
- Im Google Play Store können Sie im Menü unter "Einstellungen - Nutzersteuerung" Filter für Apps, die heruntergeladen werden dürfen, sowie ein Passwort für Käufe einrichten.
Nicht zuletzt ist es wichtig, mit den Kindern über die Gefahren zu sprechen und gemeinsam Regeln zum Umgang mit mobilen Geräten, Apps und dem Internet aufzustellen.
Webtipps:
Zum MeKi-Artikel:
Das Tablet im Kindergarten
Zu den App-Tipps auf MeKi: Die App-Tipps auf MeKi richten sich speziell an PädagogInnen, da immer auch die gebotenen Lernchancen sowie Ideen für den sinnvollen Einsatz im Kindergarten vorgestellt werden.
Linktipps
www.internet-abc.de/kinder/spiel-spass/spieletipps
www.klick-tipps.net/eltern/app-tipps
Der Kriterienkatalog für gute Kinder-Apps des MEDIA LITERACY LAB listet Fragen auf, die zur Bewertung von Apps für Kinder aus pädagogischer Sicht wichtig und sinnvoll sind.
Saferinternet.at bietet rund ums Thema Handy & Tablet FAQ, Tipps, Videos sowie Materialien & Broschüren zum Download an.