Kinderzeitschriften - Unterhaltung und Lernen
Was eine gute Kinderzeitschrift ausmacht und wie Kinderzeitschriften zur Förderung der Medienkompetenz beitragen können.
Wie Kinder Zeitschriften nutzen
Auch wenn Vorschulkinder meist über keine oder nur rudimentäre Lesekenntnisse verfügen, nutzen sie Zeitschriften zur Unterhaltung, aber auch zum Lernen. Das haben auch die Zeitungsverlage erkannt, die nun vermehrt Angebote für diese Zielgruppe schaffen - sind sie doch die LeserInnen und somit die KonsumentInnen und AbonentInnen von morgen.
Zeitschriften werden meist als Sekundärmedien genutzt, also nebenbei. Das ist auch bei Kindern nicht anders. Trotzdem können sie als Werkzeuge zur Förderung der Lesekompetenz bzw. zum Wecken des Interesses am Lesen eingesetzt werden. Den großen Vorteil, den Zeitschriften im Gegensatz zu Büchern haben, ist, dass quergelesen werden kann. Die Kinder können sich einzelne Themen und kurze Geschichten, die sie interessieren, herauspicken und lesen bzw. vorlesen lassen. Das fördert den Spaß am Lesen und verhindert, dass sich Kinder gerade zu Beginn des Lesenlernens überfordert fühlen. Außerdem gibt es viele bunte Bilder und Grafiken, die die Geschichten begleiten, sowie Bildgeschichten, mit denen sich auch Kinder ohne Lesekompetenz selbständig auseinandersetzen können.
Was eine (gute) Kinderzeitschrift ausmacht
Kinderzeitschriften sind bunt gestaltet, da auffällige Farben die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich ziehen. Außerdem gibt es oft eine Leitfigur, die durch die Zeitschrift führt. Meist handelt es sich dabei um ein Tier, ein Fantasiewesen oder um eine Medienfigur, die die Kinder aus Fernsehen & Co kennen:
Die Leitfiguren orientieren sich oft an dem Geschlecht der Zielgruppe und fördern so stereotype Rollenbilder. Um sich ein Bild über die Qualität der Zeitschrift zu verschaffen, ist es ratsam, sich die Rollenbilder, die in der Zeitschrift vermittelt werden, anzuschauen: Welches Geschlecht herrscht vor und welche Aufgaben werden ihm zugeschrieben? Idealerweise werden weibliche und männliche Figuren gleichberechtigt dargestellt. Abenteuerlustig, ängstlich, aktiv oder intelligent sind keine geschlechtsbezogenen Eigenschaften – und das sollte auch Kindern so vermittelt werden.
Kinderzeitschriften leben nicht nur vom Text, sondern vor allem auch von den Bildern. Gerade für LeseanfängerInnen sind Fotos, Zeichnungen und Graphiken wichtig für das Verständnis. Sie erklären den Text und/oder liefern zusätzliche Informationen. Das Verhältnis von Text zu Bild sollte jeweils an die Altersgruppe und damit an die Lesekenntnisse und Konzentrationsdauer der Kinder angepasst sein.
Die Auswahl der Themen sollte sich an den Interessen der Kinder orientieren. Geschichten, die aus der Lebenswelt der Kinder gegriffen sind, sprechen die Zielgruppe automatisch an. Idealerweise werden die Kinder dazu motiviert sich mit den Inhalten weiter zu beschäftigen – sei es durch Bastelanleitungen, Spielbeschreibungen oder Anleitungen für Experimente.
Auch aktuelle Ereignisse können in Kinderzeitschriften - altersgerecht aufgearbeitet - thematisiert werden. Kinder erfahren dadurch nicht nur Neuigkeiten aus der ganzen Welt, sondern werden auch zum Nachdenken über das Miteinander und das Finden eigener Problemlösungsstrategien angeregt – sei es bei Fragen rund um den Umweltschutz oder das Zusammenleben in unterschiedlichen Familienformen und Kulturen. Sieht man sich die Kinderzeitschriftenlandschaft an, wird dieses Potential aber leider nur selten genutzt.
Werbung und Rollenklischees als Lernchancen
Nicht zuletzt enthalten Zeitschriften immer auch Werbung. Da dieses Medium nicht nur viele Leute erreicht, sondern sie auch zielgruppenspezifisch anspricht, eignet es sich besonders gut als Werbeinstrument. Ausschlaggebend für die Qualität von Kinderzeitschriften sind das Verhältnis zwischen tatsächlichen Inhalten und Werbung und deren auch für Kinder eindeutige Abgrenzung voneinander. Das Problem ist allerdings, dass es sich bei Zeitschriften für Vorschulkinder besonders häufig um Merchandising-Produkte beliebter Kinderserien und Kinofilme handelt. Sie beinhalten vergleichsweise die meiste Werbung.
Kinderzeitschriften fördern oft stereotype Rollenbilder. Zeitschriften für Buben werden eher in der Farbe Blau gehalten und thematisieren Technik, Wissenschaft oder Abenteuer. Die Farbe Rosa und Themen wie Pferde, Freundschaft und Aussehen dominieren in denjenigen für Mädchen.
Werbung und Rollenklischees in Kinderzeitschriften sind zwar alles andere als optimal, können aber dennoch zum Lernen beitragen – wenn sie in der pädagogischen Einrichtung bzw. in der Familie thematisiert werden. So bekommen die Kinder die Möglichkeit sich damit bewusst, aktiv und kritisch auseinanderzusetzen.
Webtipps:
MeKi-Artikel:
MeKi-Praxisideen:
Zeitschriften analysieren & gestalten
Weitere Links:
Stiftung Lesen - Qualitätssiegel für Kinder- und Jugendzeitschriften
Themenbox GENDER MATTERS der Büchereien Wien für die Vermittlung von Genderkomeptenz. Sie kann unter www.bpz.buechereien.wien.at bestellt und kostenlos entlehnt werden.