Medienerlebnisse verarbeiten

Schockierende Nachrichten beschäftigt nicht nur erwachsene Menschen - auch für Kinder und Jugendliche kann die derzeitige Situation belastend werden.

Die allgegenwärtige Berichterstattung  durch Nachrichten, Bilder und Videos kann auch auf die Lebensrealität der Kinder im Kindergarten eingreifen. Eventuell waren Kinder auch selbst damit konfrontiert und bringen damit die Erlebnisse in den Kindergarten mit. 

Deshalb kann es auch wichtig sein, das Thema altersadäquat und sachlich aufzugreifen, um den Kinder eine Möglichkeit zur Verarbeitung zu bieten. 

Ideen zur Verarbeitung von Krisen-Themen im Kindergarten

Im Folgenden finden Sie Tipps zur Bearbeitung und zum Umgang mit dem Themas im Kindergarten: 

  • Sachlichkeit: Auch wenn es schwer fällt, wäre es wichtig sich dem Thema so sachlich wie möglich zuzuwenden. Eigene Sorgen sollen aber nicht gänzlich verschwiegen werden, dennoch kann eine nüchterene Betrachtungsweise dabei helfen, mehr Sicherheit zu schaffen.
  • Gefühle dürfen da sein: Es ist wichtig, die Gefühle der Kinder an- und auszusprechen und auch ernst zu nehmen.
  • Altersadäquate Antworten: Antworten auf die Fragen der Kinder sollten immer altersadäquat und ehrlich sein. Besonders in Krisenfällen ist es nicht unüblich selbst kein:e Expert:in zu sein. Kommunizieren Sie das den Kindern oder recherchieren Sie gemeinsam auf kinderfreundlichen Newsseiten.
  • Das Gespräch suchen: Mit Kindern das Gespräch suchen und fragen was sie gesehen haben - Das Thema sollte nicht "unterdrückt" werden. Ängste und Unsicherheiten sollten wahrgenommen und auch ernst genommen werden. Beobachten Sie die Kinder auch im Spiel. Es aktiv werden des Kindes, werden die meisten Inhalte ausgespielt und verarbeitet. So können Themen sichtbar werden und später oder währenddessen aufgenommen werden.
  • Selbst ein Vorbild sein: Selbst wissen wann es "genug" ist und wann die Nachrichten einen selbst schaden - bewusste digitale Auszeiten schaffen und den Radio oder den Fernseher auch mal ausgeschaltet lassen
  • Tätig werden: Tätigkeiten können eine gute Hilfe dabei sein, Angst, Unsicherheit oder Überforderung entgegenzuwirken. Überlegen Sie mit den Kindern gemeinsam was sie tun können. Zünden Sie zum Beispiel eine Kerze an Gedenken an, oder fertigen Sie Zeichnungen für die Menschen im Krisengebiet an. Die Kinder können auch so auf kreative Weise die Inhalte verarbeiten und lernen gleichzeitig etwas über Solidarität gegenüber fremden Menschen.
  • Eigene Medien produzieren: Die Flut an Medien ist oft unüberschaubar und kann erdrückend wirken. Nachdem stressige Inhalte mit den Kindern besprochen wurden, kann überlegt werden eigene Medien zu dem Thema zu produzieren. Hier sollte der Fokus weniger auf der Berichterstattung liegen, sondern es könnte überlegt werden, welche Wege es gibt Menschen zu helfen. Hierbei können die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Diese Gedanken können anschließend in einer eigenen Radiosendung, einem Hörspiel oder einem Stop-Motion Film verarbeitet werden. 

Medienerlebnisse verarbeiten

Wie bereits oben beschrieben, bringen Kinder oft unverarbeitete Medienerlebnisse mit in den Kindergarten. Szenen, Worte und Bilder können in Kindern Unsicherheit und Angst auslösen. Idealerweise können Unsicherheiten bezüglich des Gesehenen oder der Handlung sofort beim Fernsehen, z.B. durch Gespräche und Unterbrechungen, genommen werden.

Wenn dies nicht passiert, kann es sein das die Angst und Unsicherheit im Kindergarten thematisiert werden. Hintergundinformationen finden Sie hier am Medienkindergarten unter Die Verarbeitung von Medienerlebnissen

Gerade die aktuellen Ereignisse gehen bei Erwachsenen und Kindern nicht spurlos vorbei.

Daher kann es vermehrt vorkommen, dass Medienerlebnisse und Unsicherheit auch im Kindergarten in die Bildungsarbeit mitaufgenommen werden sollte. Unter der Praxisidee "Medienerlebnisse verarbeiten" und im Folgenden finden Sie einige Ideen wie dies passieren kann: 

 

Kreative Beispiele um mit Kindern die Medienerlebnisse zu verarbeiten:

  • Zeichungen anfertigen zum Thema "helfen"
  • Ideenfindung mit den Kindern: Wie kann man Menschen in Not helfen?
  • Eine eigene Friedensfahne gestalten
  • Spenden sammeln: Bsp.: Kindergartenspielzeug spenden
  • Upcycling-Projekte: Neue Spielzeuge herstellen
  • Eine Radio-Sendung zum Thema
  • Ein Stop-Motion Film zum Thema "Menschen helfen"

 

Bücher zum Thema Flucht

Das Thema Krieg, Flucht und Solidarität kann auch durch Bilderbücher vermittelt werden und dadurch zur Verarbeitung von Medienerlebnissen beitragen. Wir haben hier einige Buchtipps gesammelt: 


Hort

Im Hort kann das Thema bereits differenzierter und spezifischer aufgearbeitet werden.

Besonders da die Kinder im Hort oft schon freiere Zugänge zu diversen Medien oder Social Media Kanälen haben, sind diese mit viel mehr Informationen konfrontiert. Der Umgang mit Online-Informationen stellt eine Herausforderung dar und kann mit in die Bildungsarbeit genommen werden.

Informationen und Praxisideen rund um dieses Thema finden Sie in unserer umfangreichen Link-Sammlung für Primarstufe und Sekundarstufe auf dem Lehrer:innen-Web.

Auch im Hort gilt allerdings:

  • Sachlich bleiben
  • Gefühle ernst nehmen
  • Zuhören
  • Gemeinsam recherchieren
  • Tätig werden

 


Beratungsstellen

Die Schulpsychologie-Bildungsberatung empfiehlt Ratsuchenden folgende Links bzw. Hotlines:

  • Bundesweite Hotline der Schulpsychologie unter 0800 211 320 (Mo-Fr 8-20 Uhr und Sa 8-12 Uhr)
  • Rat auf Draht unter Notrufnummer 147 (Telefon 0-24 Uhr, Online, Chat)
  • Über 60 Beratungsstellen der SchulpsychologieBeratungsstellen (schulpsychologie.at)

 

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