Was brauche ich - was ist mir wichtig?

Die Kinder sollen durch diese Übung den Unterschied zwischen Grundbedürfnissen und (von der Werbung beeinflussten) Wünschen erkennen. Also welche Dinge sie zum täglichen Leben brauchen und welche eigentlich Luxus sind.

Alter: ab 4 Jahren

Sozialform: Kleingruppe

Ressourcen:

  • Bastelmaterial: Zeichenpapier (höchstens DIN A5), Buntstifte
  • Zum Aufhängen: Wäscheleine, Wäscheklammern
  • Eventuell: Tablet, PC und Internet zum Suchen von Bildern und zum ausdrucken - Werbung (Postsendung)

Kompetenzen:

  • Medienkompetenz: Richtiger Umgang mit Medien, Erkennen und Analysieren von Werbung - kritischer Umgang mit Medien
  • Umweltkompetenz: kritisches Konsumverhalten entwickeln
  • Sensumotorisch-psychomotorische Kompetenz: Feinmotorik, schneiden mit der Schere
  • Selbstkompetenz: Selbstständigkeit fördern, eigene Bedürfnisse kennenlernen

Einführung

Sachgespräch
Besprechen Sie gemeinsam mit den Kindern welche Dinge ihnen wichtig sind: Essen, Trinken, verschiedenes Spielzeug, unterschiedliche Medien, ein Bett etc.

Durchführung

Visualisierung
Anschließend zeichnen die Kinder die für sie wichtigen Dinge auf (immer ein Ding pro Zeichenblatt). Die Zeichnungen werden für alle gut sichtbar mit Wäscheklammern an einer gespannten Wäscheleine befestigt.

Reflexion:

Sprechen Sie mit den Kindern:

  • Haben wir eher ähnliche oder sehr unterschiedliche Dinge gesammelt?
  • Welche Dinge sind für alle Kinder wichtig bzw. brauchen wir jeden Tag?
  • Auf welche Dinge könntest du am ehesten verzichten?

Im Laufe der Diskussion sollen die Dinge, die sich als Luxus bzw. als Wünsche herausstellen, abgenommen und auf eine eigene Leine gehängt werden. Am Ende stehen sich zwei Wäscheleinen gegenüber – eine mit Luxusgütern und die andere mit Dingen, die zu den Grundbedürfnissen zählen.

Arbeitsmaterialien

Arbeitsmaterialien

 

Sachinformationen

Sachinformationen

Hintergrundwissen: Werbung und Kinder (Quelle: Kinderschutz.at)

"Werbung richtet sich zunehmend direkt an Kinder, um ihre Ziele zu erreichen. Kein Wunder: Kinder können am leichtesten beeinflusst werden, und das wird beinhart ausgenutzt."

Es gibt drei Strategien um mit Kindern Geld zu machen (James McNeal, Professor an der Texas A&M University):" Zunächst haben Kinder ihr eigenes Taschengeld, das sie ausgeben können. Darüber hinaus beeinflussen sie auch die Kaufentscheidungen der Eltern. Letztlich können sie schon frühzeitig zu künftigen Konsumenten erzogen werden, ihr Kaufverhalten im Erwachsenenalter kann bereits entscheidend vorgeprägt werden."

Bereits Kinder mit 2 Jahren werden gezielt angesprochen. Eine Studie in den USA zeigt, dass bereits dreijährige Kinder durchschnittlich 100 Markenlogos erkennt. Durch die andauernde Beschäftigung mit Marken verfestigen sich fixe Bindungen. Kinder werden sehr früh mit Werbung konfrontiert, ihnen ist die Absicht und Wirkung von Werbung jedoch noch gar nicht bewusst. Junge Kinder vertrauen auf die Worte der Erwachsenen - sind treu - und erwarten nicht, dass jemand aus Eigennutz oder unter einer bestimmten Absicht behaupten wird.  Dadurch sind sie viel leichter zu beeinflussen - je früher eine Markenbindung aufgebaut wird, desto länger hält sie. Werbung ist für Kinder attraktiv, da sie bunt und abwechslungsreich ist. Je nachdem wie lange Kinder täglich vor dem Fernseher sitzen und Eltern nicht darauf achten, können bei 2 Stunden täglich ca. 1000 Werbespots pro Monat konsumiert werden.

Die meisten Kaufwünsche von Kindern sind werbegeprägt. Die „Trennlinie ist das achte Lebensjahr, so Claus Ebster vom Institut für Betriebswirtschaftslehre an der Uni Wien. Bis dahin könnten Kinder, so Ebster, nicht unterscheiden zwischen wahr und falsch, zwischen dem, was tatsächlich existiere, und dem, was nur gespielt sei. Und auch danach verstehen Kinder die Absicht der Werbung noch nicht – nämlich, die Zuseher zum Kauf des beworbenen Produktes zu überreden."

Werbung ist bloß Produktinformation. Erst mit etwa 15 Jahren entwickeln Kinder ein Verständnis für wirtschaftliche Abläufe.  Werbung aus dem Internet ist noch problematischer, da Werbung sehr unauffällig auf Seiten eingebaut ist und dadurch nur schwer erkannt wird. Deshalb sollten Kinder mit Kindersuchmaschinen (ohne Werbung) und auch beim Download von Apps sollte auf das Attribut Werbungsfrei geachtet werden.

Tipp

"Ist Ihnen Werbung bekannt, die sich direkt an Kinder richtet? Egal ob im Fernsehen, in Zeitungen, auf Plakaten oder im Internet – falls Ihnen etwas auffällt, schicken Sie uns bitte alle sachdienlichen Unterlagen dazu: VKI, 1060 Wien, Linke Wienzeile 18, Kennwort „Kinderwerbung“ oder kinderwerbung@vki.at bzw. kinderwerbung@ak-tirol.com"

Links/Apps

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Unterlagen

Das Zentrum Polis - Politik Lernen in der Schule bietet die Broschüre "Ich kauf mir was" sowie das Brettspiel + Aktionskarten als Beilage zum Heft zum kostenlosen Download als PDF an.

Artikel zum Thema

Medienimpulse: Förderung von Werbekompetenz bei Kindern

Quelle

Quelle

Veränderte Version einer Übung aus:

"Ich kauf mir was" - Wirtschaftserziehung und VerbraucherInnenbildung - Unterrichtsbeispiele für die Volksschule. Ingrid Ausserer, Patricia Hladschik, Elisabeth Turek, S. 10, Hg. Zentrum polis. Wien, 2010

Ideen
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