Bildung mit, über und durch Medien

Hier finden Sie Informationen dazu, wie Medienkompetenz über Bildungsprozesse erworben werden kann und welche Bildungsziele dabei im Vordergrund stehen.

Theunert sieht den Erwerb von Medienkompetenz als ein " Wechselspiel von gezielter Förderung und selbsttätiger Kompetenzerweiterung im Bildungsprozess durch, über und mit Medien" (Theunert 2007, S. 109). Dieser Prozess beginnt in der Familie in den ersten Lebensjahren und wird zunehmend komplexer. Dabei übernehmen Kindergarten und Schule eine wichtige Rolle.

Bildung über Medien

Dieser Bildungsbereich beschäftigt sich mit der kritischen und reflektierten Auseinandersetzung mit Medieninhalten/-angeboten und allen Strukturen, die dahinter stecken.

  • "Werbung und die Verzahnung von Medien und Merchandising erkennen": Kinder müssen erst den Unterschied zwischen Werbung und ihrer Lieblingsserie kennenlernen, da die Werbeindustrie diese gezielt sehr ähnlich aussehen lässt. Deshalb ist es wichtig, dass sich Kinder bereits in den ersten Lebensjahren mit dem Thema Werbung und ihren Funktionen auseinandersetzen.
  • "Medientechnik verstehen": Durch eigenes Ausprobieren lernen Kinder über Filmeffekte, wie Radiosendungen oder ein Videodreh funktionieren. Dadurch, dass Kinder mehr über die Entstehung und Hintergründe kennenlernen, können sie auch Medienangeboten kritischer begegnen. 

Bildung durch Medien

Bildungsprozesse durch Medien beschäftigen sich mit Medien als Orte informellen Lernens (Quellen für Orientierung und Wissen), welche durch tägliche Nutzung die Entwicklung medienbezogener Fähigkeiten unterstützen.  In diesem Bereich sind deshalb folgende Bildungsziele für Kinder in den ersten sechs Lebensjahren im Vordergrund:

  • "Ein kontrollierter Medienumgang": Ziel ist, dass Kinder die passenden Medien aus einem Pool an breiten Angeboten auswählen und diese sinnvoll in ihren Alltag integrieren können. Es soll vermittelt werden "wie Medien sinnvoll in vielfältige Freizeitaktivitäten eingebettet werden können." (Theunert 2007, S. 109).
  • "Die emotionale Verarbeitung von Medienerlebnissen": Die Verarbeitung von Medieninhalten erfolgt durch Gespräche oder Rollenspiele. Diesen sollte genügend Platz gegeben werden.

Bildung mit Medien

"Bildung mit Medien hebt Medien als Mittel der Weltaneignung und Partizipation in den Blick, deren aktiver und selbstbestimmter Gebrauch medienspezifische Gestaltungs-, Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten erfordert." (Theunert 2007, S.112). Daher lassen sich folgende Bildungsziele formulieren:

  • "Medien als Gestaltungs- und Ausdrucksmittel nutzen": Durch eigenständiges Experimentieren mit Medien können Kinder mit Medien an ihrer sozialen Umwelt partizipieren.  Sie lernen wie sie Medien nutzen können um Informationen und die eigene Sichtweise zu veröffentlichen. 
  • "Mediale Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten kennen lernen": Kinder sollen Medien als Kommunikationswerkzeug kennenlernen, mit welchem sie Kontakt zu anderen halten können, Informationen beschaffen und auch eigene Produkte präsentieren können.

Bildung mit, durch und über Medien bilden somit Bildungsziele, sind aber gleichzeitig auch ein Leitfaden dafür, wie Medienkompetenz im Kindergartenalltag integriert werden kann.

Ideen wie dies in der Praxis umgesetzt werden kann, finden Sie unter "Medienpraxis".


Literatur

Theunert, Helga; Demmler, Kathtrin (2007): Medien entdecken und erproben. Null- bis Sechsjährige in der Medienpädagogik. In: Theunert, Helga (Hg.) (2007): Medienkinder von Geburt an. Medienaneignung in den ersten sechs Lebensjahren. Kopaed Verlag. S, 91- 118

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