MeKi klärt auf: Wer ist Huggy Wuggy?

Gruselig-anziehendes Kuscheltier mit angsteinflößendem Hintergrund

Seit einigen Monaten hält eine gruselige Kuschelpuppe Einzug in die Kinderzimmer, die bei Eltern und Pädagog:innen für einige Verunsicherung sorgt. Es handelt sich dabei um Huggy Wuggy, ein im Ursprung etwas verunstaltetes, blaues Wesen mit rasiermesserscharfen Fangzähnen im Mund. Was steckt hinter diesem Phänomen und wie sollte darauf im Umgang mit Kindern reagiert werden?

Es begann in einer Spielzeugfabrik…

Huggy Wuggy wurde vom Spieleentwickler MOB Games als Hauptprotagonist für sein im Oktober 2021 erschienenes Horror-Videospiel “Poppy Playtime” gewählt. In diesem kehrt man als Spieler:in in jene Fabrik zurück, die einst die Kinder umarmende (vom Englischen “to hug” also auch der Vorname), denkende und lebendige Puppe herstellte. Laut Geschichte musste das Unternehmen allerdings schließen, als die Mitarbeiter:innen auf mysteriöse Weise verschwanden. Sehr rasch entwickelt sich im Spiel aus der Untersuchung der geheimnisvollen Umstände eine Verfolgungsjagd mit dem überlebensgroßen Prototypen der Spielzeugpuppe, der es offensichtlich nicht akzeptieren kann, dass man nicht sein Freund sein will.

Stoffpuppe auch bei Kindern beliebt

Die mittlerweile bei vielen Kindern beliebte Stoffpuppe kommt also aus einem absolut nicht kindgerechten Umfeld, hat sich insgesamt aber von der Hintergrundgeschichte größtenteils abgelöst. Nachdem der Spieleentwickler selbst sehr offensiv mit allen möglichen Merchandise-Produkten direkt bei Kindern wirbt, liegt zumindest die Vermutung nahe, dass die Verbreitung unter Jüngeren durchaus auch Teil einer Marketingstrategie des Herstellers ist, um so mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Diese Einschätzung untermauert auch folgendes, im Herbst auf dem YouTube-Kanal von MOB Games erschienene Video:

Erinnerungen an “Squid Game”

Der Hype um Huggy Wuggy erinnert in vielen Teilen an die Streaming-Serie “Squid Game” und seine Folgewirkungen. Auch damals mischten sich Elemente aus Kinderspielen mit der Geschichte aus einer Produktion, die eigentlich erst ab 16 Jahre freigegeben war und beschäftigten (und begeisterten) Kinder viel jüngeren Alters. Ebenso wie damals gibt es auch nun bereits aus mehreren Ländern Zeitungsartikel darüber, dass Kinder die gewaltvollen Teile des Videospiels nachahmen. So problematisch dies natürlich sein kann, so sehr ist allerdings bei diesen Meldungen auch Vorsicht angeraten. Viele dieser Berichte rund um die Gruselpuppe haben sich bei genauerer Recherche mittlerweile nämlich auch wieder als völlig übertrieben oder sogar falsch herausgestellt.

Dies betrifft etwa auch die Meldungen, dass von Huggy-Wuggy-Fans kreierte Inhalte Altersfilter umgehen und auch auf YouTube Kids zu sehen seien. Dennoch kann es natürlich sein, dass Kinder, die bereits auf Social-Media-Kanälen unterwegs sind, mit Inhalten in Kontakt kommen, die nicht für sie gedacht sind und sie überfordern oder verängstigen. Expert:innen raten hier allerdings, sich selbst über die Hintergründe zu informieren und versuchen, auf Augenhöhe mit den Kindern darüber zu reden und bestehende Ängste offen anzureden.

Praxis-Ideen

Um mit Kindern das Phänomen zu thematisieren, bietet sich etwa unsere Praxis-Idee Mein:e Medienheld:in an. Hiermit kann gemeinsam mit den Kindern besprochen werden, welche Medienheld:innen sie gerade beschäftigen. Das Thema Medienheld:innen kann auch im kreativen Tun aufgenommen werden - Infos dazu finden Sie unter der Praxisidee "Was der Medienheld erzählt". Sollte dabei Huggy Wuggy ein Thema werden, so können die Inhalte mit der Praxis-Idee Medienerlebnisse verarbeiten noch einmal genauer beleuchtet werden. 

Weitere Informationen finden Sie im Meki-Artikel “Die Medienheld:innen der Kinder” noch viele zusätzliche Informationen und nützliche Praxis-Ideen bereit. 


Nützliche Links

Zudem hier auch noch folgende Hinweise, die unter anderem auch für die Elternarbeit nützlich sein könnten:

Ideen
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