Smart Train

Der smarte Zug, der auch ohne Tablet programmiert werden kann.

Kurzbeschreibung:

Der Smart Train ist kein Lernroboter im klassischen Sinn, sondern ein kleiner, programmierbarer Zug. Dieser kann mittels farbiger Plättchen (sogenannte Aktionsblöcke) programmiert werden. Zusätzlich kann er via Bluetooth auch mit vier verschiedenen Apps am Tablet gesteuert werden. Der Smart Train verfügt über die folgenden Funktionen:

  • Bewegung
  • Lichter
  • Audio-Ausgabe
  • steuerbares An- und Abkoppeln des Waggons
  • Farbsensor (dient zur Erkennung der Farbcodes mittels Aktionsblöcken)

Erste Inbetriebnahme:

Der Smart Train wird mit einem integrierten Akku betrieben, ein Micro-USB-Ladekabel wird mitgeliefert. Herstellerangaben zufolge hält der Akku in etwa 100 Minuten lang. Neben der Lok und einem Waggon gehören 20 Schienen-Teile, 40 Aktionsblöcke, diverse Sticker sowie eine Kurzanleitung und ein Übersichtsblatt mit Programmiercodes zum Lieferumfang des Smart Train Starter Sets.

Die Kurzanleitung liefert auf einer Seite alle notwendigen Informationen zur Inbetriebnahme des Smart Trains. Hat man eine Schienenstrecke gebaut, wird die Lok mittels Knopf auf der Oberseite eingeschaltet und fährt los. Ein beiliegendes (englischsprachiges) Übersichtsblatt gibt einen Überblick über die möglichen Programmiercodes, diese können aber auch online heruntergeladen und ausgedruckt werden. Um den Smart Train zu programmieren, werden die farbigen Aktionsblöcke einfach entsprechend den Programmiercodes direkt an die Schienen gesteckt. Mittels Farbsensor erkennt die Lok die Farbcodes und führt den entsprechenden Befehl aus. Vier verschiedene Apps liefern weitere Steuerungs- und Programmiermöglichkeiten, unter anderem mittels Scratch und Python.

Handhabung:

Hardware:

Hardware:

Der Smart Train ist handlich und robust gebaut. Die Kunststoff-Schienen sollten beim Zusammenstecken besser mit etwas Feingefühl behandelt werden. Die farbigen Programmierplättchen (Aktionsblöcke) sind relativ klein und können bei Unachtsamkeit schnell verloren gehen. Der Waggon ist magnetisch an die Lok gekoppelt, kann mittels Programmiercodes aber auch ab- und angekoppelt werden.

Die Fortbewegungsgeschwindigkeit des Smart Trains ist programmierbar und reicht lt. Herstellerangaben bis zu einem Meter pro Sekunde. Vor allem bei hoher Geschwindigkeit kann es durchaus passieren, dass der Zug entgleist. Das Fortbewegungsgeräusch ist angenehm und in etwa mit jenem von gängigen Spielzeug-Zügen zu vergleichen. Eine Taste zum Stummschalten oder zum Verändern der Lautstärke gibt es nicht. Da der Smart Train jedoch nur bei entsprechenden Programmbefehlen oder im Spiele-Modus der App Geräusche von sich gibt, ist diese auch nicht unbedingt nötig. Der Hersteller bietet diverse Schienen-Erweiterungssets und auch einen Adapter zum Verkauf an, der mit Brio- und Ikea-Holzschienen kompatibel ist.

Software:

Software:

Der Smart Train kann insgesamt über vier verschiedene Möglichkeiten programmiert bzw. gesteuert werden:

  • mittels Aktionsblöcken (Farbcodes) direkt auf den Schienen
  • mittels Intelino Play-App (iOS, Android): Farbcodes mit individuellen Befehlen erstellen
  • mittels Intelino Scratch-App (iOS, Web): Programmierung über Scratch-Oberfläche
  • mittels Python (siehe Herstellerwebseite): Programmierung über Python

Die simpelste Möglichkeit ist das Programmieren mittels Aktionsblöcke, da es keine Apps bzw. kein Tablet erfordert. Dazu werden die farbigen Aktionsblöcke entsprechend der vorgegebenen Farbcodes direkt auf den Schienen platziert. Die Lok liest die Befehle über einen Farbsensor auf der Unterseite aus und führt sie aus.

Die App Intelino Play bietet verschiedene Modi an: 

  • Fernsteuerung: direkte Steuerung des Smart Trains
  • Individuelle Befehle erstellen: 4 bestimmte Farbcodes können individuell mit verschiedenen Befehlen versehen werden. Dazu besteht eine Auswahl verschiedener Bewegungs-, Geschwindigkeits-, Licht- und Geräuschbefehle. Leider können keine zwei Befehle in einem Farbcode kombiniert werden.
  • Spiele: Drei verschiedene Spiele, die vor allem die Reaktion der Spielenden fordern

Mit der Intelino Scratch-App kann der Smart Train über eine Scratch-Oberfläche programmiert werden. Das Programmieren erfolgt dann über eine zusätzliche, englischsprachige Befehlsbibliothek, die speziell für den Smart Train zur Verfügung steht. Dadurch eröffnen sich individuelle Programmiermöglichkeiten, die über die Programmierung mittels Plättchen so nicht möglich sind. Ein Tutorial oder eine Anleitung wird jedoch nicht geboten, grundlegende Scratch-Kenntnisse sind daher klar von Vorteil.

Darüber hinaus steht noch die App Intelino Edu Central zur Verfügung. Diese dient eher zur Unterstützung bei der Programmierung mittels Aktionsblöcken und bietet drei verschiedene Modi:

  • Gleis Designer: Eigene Gleislayouts gestalten und speichern
  • Block Training: Erklärung zur Programmierung mit Aktionsblöcken
  • Jamys Strecken: Tutorial mit Strecken, die nachgebaut und nachprogrammiert werden können

Über das Intelino Lab auf der Hersteller-Webseite wird zudem eine Intelino Scratch-Web-App geboten sowie eine Möglichkeit, einen micro:bit als Controller für den Smart Train zu benutzen oder den Zug mittels Python zu programmieren.

Pädagogisches Fazit:

Der Smart Train von Intelino eignet sich laut Hersteller für Kinder jeden Alters. Er bietet vielseitige Einsatzmöglichkeiten: von einfachen Aufgaben für ältere Kindergartenkinder bis hin zu komplexen Programmierungen für die Sekundarstufe 2. Im Kindergarten sollten jedoch nur ältere Kinder mit dem Zug spielen, da die kleinen, bunten Aktionsblöcke bei Verschlucken Erstickungsgefahr bergen. Am besten passt der Smart Train unserer Einschätzung nach in die Volksschule und die Sekundarstufe 1. Dort können Schüler:innen den Zug entweder analog mit den Aktionsblöcken oder digital über die Intelino Edu Central-App programmieren – per Tablet oder Computer über die Intelino-Webseite. Die App führt mit klaren Anweisungen und Piktogrammen durch die Lernszenarien, wobei viele Aufgaben vorgelesen werden.

Intelino Edu Central

Kinder mit fortgeschrittenen Lesekenntnissen können die Intelino Edu Central-App (iOS, Android) selbstständig nutzen. Der Einstieg ist einfach, das Design intuitiv. Schritt für Schritt bauen die Schüler:innen Strecken mit Aktionsblöcken nach, wobei die App genau angibt, welche Materialien – Schienen, Blöcke, Bildkarten – benötigt werden. Die Bildkarten lassen sich herunterladen, ausdrucken und ausschneiden. Während der Programmierung gibt die App kontinuierlich Feedback und zeigt Fehlerstellen an, sodass die Schüler:innen ihre Strecken gezielt verbessern können. Die kindgerechte Gestaltung und die detaillierten Tutorials zu Grundlagen, Befehlen, Steuerung und Wagon erleichtern den Einstieg. Nach Abschluss der Tutorials können Schüler:innen ein Trainingszertifikat ausdrucken und abstempeln. Obwohl der Hersteller ein Mindestalter von fünf Jahren angibt, sollten Kinder für die selbstständige Nutzung etwas älter sein und lesen können. 

Intelino Play

Die Intelino Play-App (iOS, Android) bietet Geschicklichkeits- und Reaktionsspiele. In einem Modus steuern die Schüler:innen den Zug, um Bahnhöfe schnell anzufahren und Personen oder Güter abzuliefern. Dieser Modus ist jedoch hektisch und kann Stress auslösen. Im Vordergrund stehen hier logisches Denken und Reaktionsvermögen. Ein weiterer Modus, der Fahrsimulator, erlaubt es, den Zug über das Tablet zu steuern. Im Autopilot-Modus lassen sich Geschwindigkeit, Lenkung und andere Funktionen einstellen, während die Aktionsblöcke aktiv bleiben. Im manuellen Modus sind die Blöcke deaktiviert. Dieser Modus wirkt eher wie eine Spielerei ohne pädagogischen Mehrwert. Der Block-Editor der App ermöglicht es, Farbkombinationen der Blöcke mit eigenen Befehlen zu verknüpfen, was das analoge und digitale Programmieren sinnvoll verbindet und direktes Feedback liefert.

Intelino Scratch

Für fortgeschrittene Anwendungen in der Intelino Scratch-App (iOS, Web) sind Grundkenntnisse in Scratch hilfreich, da es keine umfassenden Tutorials, sondern nur Kurzanleitungen online auf Englisch gibt. Besonders spannend ist die Möglichkeit, Aktionsblöcke mit eigenen Befehlen zu belegen. Die App erlaubt zudem die Einbindung des micro:bit-Controllers und der Teachable Machine, was tiefere Programmiermöglichkeiten eröffnet – vor allem für die Sekundarstufe 2. Die Erweiterung mit Python haben wir nicht getestet. Insgesamt zeigt der Smart Train mit seinen Apps und der Scratch-Integration ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten, erfordert jedoch eine intensivere Begleitung durch Pädagog:innen. 

Im Praxistest entgleiste der Zug gelegentlich, besonders bei höheren Geschwindigkeiten oder wenn er den Wagon schob statt zog. Das führte an Weichen oft zu Unfällen und Frustration. Positiv fielen die lange Akkulaufzeit und die stabile Bluetooth-Verbindung auf, die während des gesamten Tests einwandfrei funktionierte.

Die Nutzung des Smart Trains ohne Schienen und Weichen ist nicht möglich, was die Einsatzmöglichkeiten langfristig begrenzt. Im Vergleich zu anderen Lernrobotern ist der Fokus auf das Transportmittel „Zug“ jedoch klar definiert: Es geht um das Ansteuern von Stationen und den Transport von Personen und Gütern, was die Apps grafisch gut umsetzen. Leider fehlt ein Wagon, der tatsächlich Dinge transportieren könnte – eine Funktion, die besonders für Kindergarten- und Volksschulkinder reizvoll wäre. Viele Schüler:innen haben einen Bezug zum Thema Züge, und das Erweiterungsset mit Brio-Holzschienen bietet eine sinnvolle Ergänzung. Adapterstücke für die Verbindung der Schienen sind auf der Intelino-Webseite erhältlich. 

Intelino Lab

Der Bildungsbereich auf der Intelino-Lab-Webseite ist durchdacht, niederschwellig und ansprechend gestaltet. Zusätzliche Materialien wie Strecken-Szenarien mit Bildkarten (z.B. das ABC, Farbenlehre etc.) stehen zum Download bereit. Auch Druckvorlagen für Trainingszertifikate und Quizze zu Programmierbefehlen sind verfügbar, allerdings meist auf Englisch. Pädagog:innen müssen diese Materialien vor dem Einsatz in der Klasse gegebenenfalls anpassen. 

Alles in allem verdient der Smart Train den Namenszusatz “Smart”: Er überzeugt durch vielseitige Einsatzmöglichkeiten und eine benutzerfreundliche Gestaltung.

Ideen
BildDB