Die Zehn Gebote für den Einsatz von KI im Unterricht

Mit diesen Grundregeln klappt ein sicherer Umgang mit Künstlicher Intelligenz.

Ein KI-generiertes Bild, auf dem ein mystisches Wesen zu sehen ist, das mit zwei Steintafeln zu Menschen kommt

Das Team des Wiener Bildungsservers setzt sich seit einiger Zeit intensiv mit allen Aspekten der Künstlichen Intelligenz auseinander und gibt sein neu gewonnenes Wissen auch in kostenlosen Workshops für Pädagog:innen oder hier in Form von Artikeln auf dem Lehrer:innen-Web weiter (mit diesem Link geht es zur Themensammlung Künstliche Intelligenz).

KI-Tools bieten große Chancen, wenn sie bewusst eingesetzt werden (siehe auch Artikel “Chancen, Probleme und Risken von KI-Unterrichtsplanern”). Dennoch sollten dabei gewisse Grundregeln und Hintergründe bekannt sein und beachtet werden. Aus eigenen Erfahrungen, aber auch der Auseinandersetzung und Diskussionen mit Expert:innen heraus, haben wir daher diese “Die Zehn Gebote für den Einsatz von KI im Unterricht” entwickelt.

Sie sollen sowohl Pädagog:innen, die bisher noch nicht so viel Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz gesammelt haben, eine erste Richtschnur in die Hand geben. Aber auch bereits geübte KI-Anwender:innen sollten sie sich immer wieder vergegenwärtigen. Zudem sind diese Grundregeln auch abseits vom schulischen Alltag anwendbar.


1. Du sollst pädagogische Ziele vor Technik setzen

Ebenso wie andere technische Hilfsmittel soll Künstliche Intelligenz nicht selbst zur Erzieher:in werden. Schüler:innen sollten dazu ermächtigt werden, nicht Konsument:innen einer für sie unverständlichen Technologie, sondern bewusste Nutzer:innen davon zu werden.

2. Du sollst deiner pädagogischen Erfahrung und Intuition trauen

Als Pädagog:in verfügst du über die nötige Ausbildung und auch das Fachwissen, Lernziele im Auge zu behalten und Lernprozesse anzustoßen. KI kann und darf diese nicht ersetzen, ebenso nicht wie das Verständnis für Gruppendynamiken in Klassen und individuelle Hintergründe sowie Herausforderungen von/für Schüler:innen.

3. Du sollst KI als Werkzeug, aber nie als Allheilmittel nutzen

KI kann vor allem monotone, repetitive Arbeiten gut verrichten. Aber nie sollte sie menschliche Kreativität ersetzen und der finale menschliche Blick darauf völlig außen vor gelassen werden.

4. Du sollst Transparenz walten lassen - und sie selbst verlangen

Agiere selbst als Vorbild und kennzeichne, wenn du mit Hilfe von KI Unterrichtsmaterial (mit welchen Prompts) erstellt hast. Für Schüler:innen sollten klare Regeln gelten, wann sie KI nutzen dürfen und wann nicht. Und auch sie sollten transparent damit umgehen.

5. Du sollst mit minimalem Input nicht hochwertigen Output erwarten

Selbst mit einigen wenigen Angaben in Prompts liefern diverse KI-Tools scheinbar beeindruckende Ergebnisse. Dies täuscht allerdings auf den ersten Blick. Je genauer die Angaben und auch das zur Verfügung gestellte Material, umso hochwertiger sind die Ergebnisse.

6. Du sollst Chancen und Risken (gemeinsam) reflektieren

Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz kann für Pädagog:innen und Schüler:innen gewinnbringend sein. Reflektiere (gemeinsam), wo KI-Tools am besten eingesetzt werden können, wo Problemfelder, aber auch ihre Grenzen liegen.

7. Du sollst dich vor zu einseitigen KI-Aussagen hüten

KI-Tools tendieren dazu, möglichst widerspruchsfreie Ergebnisse zu liefern - sei es nun bei Texten oder bei Bildern. Hinterfrage sie daher kritisch in Bezug auf Diversität und Stereotype, aber auch auf (mögliche) zuwiderlaufende Standpunkte und Perspektiven.

8. Du sollst das Prinzip des Bias kennen und es beachten

Systeme der Künstlichen Intelligenz wurden ursprünglich mit menschengemachten Informationen trainiert. Daher spiegeln sie auch gesellschaftliche Diskriminierungsverhältnisse wieder - enthalten also sogenannte Bias.

9. Du sollst Nachhaltigkeit berücksichtigen

KI-Tools sind höchst energieintensiv. Laut älteren Studien kostet eine Anfrage (Prompt) bei ChatGPT rund 2,9 Wattstunden Stromverbrauch - und damit das Zehnfache einer traditionellen Suchmaschinenanfrage. Allerdings gibt es mittlerweile auch neuere Berechnungen und die KI-Modelle selbst scheinen auch sparsamer zu werden (Link zu mehr Infos). Dennoch sollte dies bei der Nutzung zumindest grundlegend mitbedacht werden.

10. Du sollst mit deinen (und fremden) Daten achtsam umgehen

Unter keinen Umständen sollten zur Vorbereitung von Unterrichtsmaterialien sensible Daten von Schüler:innen oder Lehrer:innen weitergegeben werden. Außerdem muss bewusst sein, dass Daten, die einer KI zur Verfügung gestellt werden, sie selbst wieder trainieren.


Mehr Infos und Praxis-Ideen

Mehr Infos zu allen möglichen Aspekten der Künstlichen Intelligenz, sowie auch deren gesellschaftspolitischen Auswirkungen, finden Sie immer in unserer Themensammlung. Darin sind auch einige direkte Unterrichtsanregungen in Form unserer Praxis-Ideen enthalten.

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